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Statistisch betrachtet: Energiebilanzierung in Sachsen

Letzte Aktualisierung: 29.02.2024

Einleitung

Energiebilanzen stellen Aufkommen, Umwandlung und Verwendung von Energieträgern für einen definierten Zeitraum und eine abgegrenzte Region dar. Dabei werden die Energieträger (sprich alle Quellen, aus denen direkt oder indirekt Energie gewonnen werden kann) in Mengeneinheiten (beispielsweise in Tonnen, Kubikmetern, Gigawattstunden) oder einheitlichen, vergleichbaren Energieeinheiten (z. B. Petajoule) dargestellt.

Primärenergieträger, wie Stein- und Braunkohle (roh) oder die erneuerbaren Energieträger, können unmittelbar zur Energiegewinnung genutzt werden.

Sekundärenergieträger hingegen, stehen nicht direkt zur Energiegewinnung zur Verfügung. Sie wurden zuvor durch eine Umwandlung, d. h. durch eine Änderung der chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften, aus den Primärenergieträgern hergestellt. Beispiele sind hier Stein- und Braunkohleprodukte, Strom und Fernwärme.

Die Energiebilanz gliedert sich in drei Abschnitte:

  • Primärenergiebilanz
  • Umwandlungsbilanz
  • Endenergiebilanz
Der Primärenergieverbrauch wird durch Gewinnung plus Bezug minus Lieferung plus Bestandsentnahme minus Bestandsaufstockung berechnet. In der Umwandlungsbilanz werden davon Verluste und Verbräuche abgezogen wodurch man zum Endenergieverbrauch gelangt.

Sie wird ergänzt um die Satellitenbilanz mit einer detaillierteren Aufgliederung der erneuerbaren Energieträger.

Weitere Informationen zu Energiebilanzen

Die aktuellen Energiebilanzen in Energieeinheiten und Mengeneinheiten finden Sie unter

www.energie.sachsen.de.

Daten und Fakten

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Energiebilanzen

Primärenergiebilanz

Die Primärenergiebilanz zeigt, welche Energiemenge durch Gewinnung im Inland, Ein- und Ausfuhren (andere Bundesländer), Im- bzw. Exporte (Ausland) sowie Bestandsveränderungen zur Verfügung steht. Aus den Salden ergibt sich der Primärenergieverbrauch.

Das Balkendiagram stellt den Anteil der Energieträger am Primärenergieverbrauch 2021 in Sachsen im Vergleich zu Deutschland und 2020 dar. Braunkohle hatte in Sachsen mit fast 40 Prozent den größten Anteil. Ihr folgen Mineralöle, Erdgas und erneuerbare Ene

Der Primärenergieverbrauch in Sachsen betrug 2021 rund 653 Petajoule. Dieser wurde großteilig über fossile Energieträger gedeckt. In Sachsen war Braunkohle immer noch der meistgenutzte Energieträger (26 Millionen Tonnen, umgerechnet 258 Petajoule), gefolgt von Mineralölen (knapp 5 Millionen Tonnen, umgerechnet 219 Petajoule) und Erdgas (41 Tausend Gigawattstunden, entspricht 149 Petajoule).
Den Anteil erneuerbarer Energieträger am Primärenergieverbrauch steigerte Sachsen stetig seit 1990 (0,1 Prozent) auf 9,2 Prozent im Jahr 2021. 2019 und 2020 lag dieser sogar bei 10,0 bzw. 10,4 Prozent.
Steinkohle und Kernenergie spielen, im Gegensatz zu Gesamtdeutschland, im sächsischen Primärenergieverbrauch keine Rolle.
Zu den sonstigen Energieträgern zählen unter anderem nicht-biogene Abfall- und Reststoffe, die beispielsweise zur Energiegewinnung verbrannt werden.

Sachsen produzierte 2021 deutlich mehr Strom als im Freistaat verbraucht wurde. Diese Überschüsse konnten somit in andere Bundesländer oder ins Ausland geliefert werden und begründen den großen, negativen, sächsischen Stromaustauschsaldo von -44 Petajoule in 2021 (2020: -37 Petajoule). Da die Energie als Lieferung den Freistaat verlässt, reduziert sich folglich der Primärenergieverbrauch um diesen Wert.

Ein Kreisdiagram zeigt, dass 67 Prozent des Primärenergieverbrauchs im Jahr 2021 bei den Erneuerbaren Energieträgern in Sachsen aus Biomasse, Biogas gewonnen wurden. Solarenergie und Windenergie haben mit 14 Prozent und 12 Prozent einen ähnlichen Anteil.

Der Primärenergieverbrauch erneuerbarer Energieträger wurde in Sachsen 2021 zu rund zwei Drittel durch Biomasse und Biogas (organische Stoffe bzw. deren Abbauprodukte) erzeugt.
Solarthermie bezeichnet die Umwandlung von Lichtenergie in direkt nutzbare Wärme (vor allem für Brauchwasser und Raumheizung). Im Fall von Photovoltaik erfolgt die Umwandlung in elektrische Energie.
Klärgas, Deponiegas, Wärme aus Wärmepumpen und Wasserkraft sind in der Kategorie Sonstige zusammengefasst.

Umwandlungsbilanz

Braunkohle wird in Kraftwerken zur Verstromung und in Heizwerken zur Fernwärmegewinnung eingesetzt. In Kraftwerken wird der Output teilweise zum Eigenverbrauch genutzt. Bei beiden Anlagen kommt es zu Umwandlungs- sowie Fackel- und Leitungsverlusten.

Die Umwandlungsbilanz gibt Aufschluss über Einsatz und Ausstoß der jeweiligen Umwandlungsprozesse. Ergänzend werden der nicht-energetische Verbrauch und die durch die Umwandlung selbst verursachten Verbräuche der Energieträger sowie Leitungs- und Fackelverluste dargestellt und ausgewiesen.

Das nachfolgende Schema zeigt stark vereinfacht die Umwandlung von Braunkohle in Kraft- und Heizwerken zu Strom und Fernwärme.

Endenergiebilanz

Das Liniendiagram zeigt die Entwicklung der Anteile der Energieträger Mineralöle, Erdgas, Erneuerbare Energien und Strom am Endenergieverbrauch in Sachsen zwischen 2000 und 2021.

Die Endenergiebilanz schlüsselt die tatsächlich unmittelbar zur Erzeugung von Nutzenergie zur Verfügung stehenden Energieträger nach Verbrauchergruppen auf. Es werden nur Energieträger ausgewiesen, die tatsächlich energetisch genutzt werden. Im sächsischen Endenergieverbrauch bilden die fossilen Primärenergieträger Mineralöl und Erdgas den größten Anteil (2021: rund 60 Prozent).

Die direkte Nutzung der in der Primärenergiebilanz vorherrschenden Braunkohle spielt in der Endenergiebilanz nur eine geringe Rolle und findet sich deshalb in der Grafik unter Sonstige wieder. Der Großteil des Primärenergieträgers Braunkohle wird umgewandelt und ist somit indirekt im Sekundärenergieträger Strom enthalten.

Der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch (2021: gut 7 Prozent) wuchs seit 1990 um rund 6 Prozentpunkte. Seinerzeit lag er nur bei 0,6 Prozent. Damit entstammten lediglich 4 Petajoule des gesamten Endenergieverbrauchs (544 Petajoule) erneuerbaren Energieträgern.
Deutschlandweit lag 2021 der Anteil erneuerbarer Energieträger am Endenergieverbrauch bei fast 9 Prozent.

Energieflussbild

Ein Energieflussbild zeigt grafisch, aus welchen Primärenergieträgern die Energie stammt, wie sie aufbereitet und umgewandelt wird und schließlich in welcher Form sie den Verbrauchssektoren zur Verfügung steht. Die Energiemengen werden durch unterschiedliche Linienstärken dargestellt.
Für das Berichtsjahr 2021 ergibt sich das folgende, vereinfachte Energieflussdiagramm:

Im Energieflussbild wird durch die Breite der Linie die Energiemenge abgebildet. Die wichtigsten Indikatoren der Energiebilanz vom Energieaufkommen bis zum Endenergieverbrauch werden als Fluss dargestellt.

Ein komplexeres, ausführliches Energieflussdiagramm, dass die Energieträger einzeln betrachtet, finden Sie unter:

Statistischer Bericht

Energie- und CO2-Bilanzen im Freistaat Sachsen (E IV 6)

Aktueller Berichtsstand: 2021
Nächster Berichtsstand: 2022, voraussichtlich verfügbar: Januar 2025

Mehr Informationsangebote

Der Länderarbeitskreis Energiebilanzen (LAK Energiebilanzen) ist ein Zusammenschluss der Statistischen Landesämter und den für die Energiewirtschaft zuständigen Ministerien der Länder. Er entwickelt die für alle Bundesländer einheitliche Methodik zur Erstellung der Energie- und CO2-Bilanzen und koordiniert das Vorgehen zwischen den Ländern. Er stellt somit eine Vergleichbarkeit der Bilanzen zwischen den Ländern sicher.

Der Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder (AK UGRdL) wird von den Statistischen Landesämtern gebildet und nutzt in seinen Rechenwerken unter anderem Daten der Energiebilanzen des LAK Energiebilanzen zur Berechnung darauf aufbauender Kennzahlen.

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