Hauptinhalt

Statistisch betrachtet: Erwerbsleben in Sachsen

Letzte Aktualisierung: 26. April 2023

Die Erwerbstätigkeit nimmt im Leben vieler Menschen in Sachsen und auch in öffentlichen Debatten einen hohen Stellenwert ein. Immer wieder stehen Themen zur Erwerbsbeteiligung und Arbeitsintensität oder zum Wandel von Beschäftigungsverhältnissen im Fokus der Diskussion. Seit 2020 wirken sich wie in allen Bereichen des Lebens auch im Erwerbsleben die Folgen der Corona-Pandemie aus.

Statistikerläuterungen

Erläuterungen zu den jeweiligen Erhebungen finden Sie unter:

Daten und Fakten

Entdecken Sie mehr interessante Daten und Fakten zum Thema

Beteiligung am Erwerbsleben

Erwerbspersonen

Dieses Liniendiagramm zeigt die Entwicklung der Erwerbsquote von Männern und Frauen in Sachsen und Deutschland von 1991 bis 2021. 2021 wurde die höchste Quote für die sächsischen Männer, die niedrigste für die Frauen im Deutschlandschnitt festgestellt.

Im Jahresdurchschnitt 2021 waren 83,7 Prozent aller sächsischen Männer und 78,0 Prozent aller sächsischen Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren erwerbstätig oder erwerbslos und wurden damit zu den Erwerbspersonen gezählt. Männer wiesen gegenüber den Frauen in fast allen Altersgruppen eine höhere Erwerbsquote auf.

Im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt war die Quote bei den Männern in Sachsen weiterhin geringfügig höher, bei den Frauen lag sie aufgrund der höheren Erwerbsneigung im Vergleich zu Frauen in den westlichen Bundesländern noch immer deutlich darüber.

Diese Balkengrafik zeigt die Anteile der Erwerbstätigen, Erwerbslosen und Nichterwerbspersonen 2021 in 11 Altersgruppen. Es ist zu sehen, das der Erwerbstätigenanteil in den drei Altersgruppen zwischen 40 bis unter 55 Jahre am höchsten ist.

Die Erwerbstätigenquote (Anteil der Erwerbstätigen je 100 der Bevölkerung) lag 2021 in allen Altersgruppen mit Ausnahme der unter 25-Jährigen, die noch häufig in der Ausbildung stehen, und der 60- bis unter 65-Jährigen bei 80 Prozent oder höher.

Die Erwerbslosenquote (Anteil der Erwerbslosen je 100 Erwerbspersonen) betrug 2021 rund 2,7 Prozent. In der Altersgruppe 25 bis unter 30 Jahre war sie mit 4,3 Prozent am höchsten. Die 20- bis unter 25-Jährigen hatten mit 3,7 Prozent den zweithöchsten Wert gefolgt von den 55- bis unter 65-Jährigen mit 4,1 Prozent.

Qualifikation und Stellung im Beruf

Über die Hälfte der Männer (52,7 Prozent) und damit deutlich mehr als Frauen (46,4 Prozent) im Alter von 15 bis unter 65 Jahren verfügten 2021 über den Abschluss einer Lehre oder Berufsausbildung im dualen System. Der Anteil von Frauen mit Fachschulabschluss (16,0 Prozent) war im Vergleich mit den Männern (9,7 Prozent) deutlich höher. Auch bei akademischen Abschlüssen lagen die Frauen mit 20,7 Prozent leicht vor den Männern (19,0 Prozent). 8,1 Prozent der Männer und 6,5 Prozent der Frauen waren ohne beruflichen Abschluss und auch nicht mehr in Ausbildung.

Definition

Weitere Informationen zur Zuordnung der beruflichen Bildungsabschlüsse finden Sie in unserem Glossar unter dem Begriff »Ausbildungsabschluss«.

Diese Balkengrafik zeigt gegliedert in 5 Stufen die höchsten beruflichen Abschlüsse 2021 für Männer und Frauen von 15 bis unter 65 Jahren. Frauen haben seltener einen Abschluss von Lehre/Berufsausbildung und häufiger einen Fachschulabschluss als Männer.

Der Großteil der Erwerbstätigen (ohne mithelfende Familienangehörige) im Alter von 15 bis unter 65 Jahren gehörte 2021 zu den abhängig Beschäftigten. 83,1 Prozent der Männer und 88,1 Prozent der Frauen waren Angestellte bzw. Arbeiter und Arbeiterinnen. Die Anteile der Beamten und Beamtinnen lagen bei 3,2 Prozent bzw. 2,9 Prozent.

In dieser Säulengrafik wird die Stellung im Beruf für erwerbstätige Männer und Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren 2021 in jeweils vier Segmenten dargestellt. Es fällt auf, dass der Anteil der Selbstständigen bei Männer deutlich höher ist.

Reichlich drei Prozent der Erwerbstätigen waren Auszubildende, wobei der Anteil unter den Männern mit 3,6 Prozent höher war als bei den Frauen (2,9 Prozent). Eine selbstständige Tätigkeit übten deutlich mehr Männer (10,1 Prozent) als Frauen (6,1 Prozent) aus.

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen und Berufsgruppen

Diese Ringgrafiken zeigen in je vier Segmenten den Anteil erwerbstätiger Männer sowie Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahre 2021 nach Wirtschaftsbereichen. Es ist sichtbar, dass Frauen mehrheitlich im Bereich „Sonstige Dienstleistungen“ arbeiteten.

Fast die Hälfte (46,8 Prozent) aller Erwerbstätigen arbeitete 2021 im Wirtschaftsbereich Sonstige Dienstleistungen. Mit einem Anteil von fast zwei Dritteln der Beschäftigten in diesem Bereich war er eine Domäne der Frauen. Im Produzierenden Gewerbe arbeiteten 29,0 Prozent der Erwerbstätigen. Hier waren die Männer mit mehr als drei Vierteln der Beschäftigten in der Überzahl. Handel, Gastgewerbe und Verkehr; Information und Kommunikation war der drittgrößte Wirtschaftsbereich. Fast ein Viertel (22,7 Prozent) der Erwerbstätigen hatten hier ihren Job. Nur 1,5 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten im Bereich Land- und Forstwirtschaft und Fischerei.

In diesen beiden Balkengrafiken werden die jeweils 10 am stärksten besetzten Berufsgruppen für erwerbstätige Männer und Frauen 2021 im Alter von 15 bis unter 65 Jahren dargestellt.

Noch immer gibt es zahlreiche typische »Frauen- bzw. Männerberufe«. Besonders oft waren Frauen 2021 in Berufen aus den Bereichen Unternehmensführung und -organisation, medizinischen Gesundheitsberufen, Verkaufsberufen sowie in Berufen aus Erziehung, sozialen und hauswirtschaftlichen Berufe, Theologie tätig. Zu den am häufigsten von Männern ausgeübten Berufen gehörten solche in den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Unternehmensführung und ‑organisation, Verkehrs- und Logistikberufe (ohne Fahrzeugführung) sowie Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe.

Art der Beschäftigungsverhältnisse

Vollzeit und Teilzeit

Diese Balkengrafik zeigt den Anteil der Voll- und Teilzeitbeschäftigten 2021 für Männer und Frauen von 15 bis unter 65 Jahren in 5 Altersgruppen. Bei Frauen liegt die Teilzeitquote in allen Altersgruppen deutlich über der bei den Männern.

Die Mehrheit (74,4 Prozent) der abhängig beschäftigt Erwerbstätigen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren arbeitete 2021 in Vollzeit. Rund ein Viertel hatte allerdings einen Teilzeitjob. Dies war bei Frauen mit 41,4 Prozent weitaus häufiger der Fall als bei Männern (11,1 Prozent). Damit waren über drei Viertel (77,2 Prozent) aller Teilzeitbeschäftigten Frauen.

Rund jede vierte Teilzeitbeschäftigte (25,2 Prozent) gab an, dass dies ohne konkreten Grund ihr Wunsch sei. Mehr als jede Fünfte (22,0 Prozent) begründete die Verkürzung der Arbeitszeit mit der Betreuung von Kindern. Bei Männern war am häufigsten Schulausbildung, Studium oder sonstige Aus- und Fortbildung der Grund für die Verkürzung der Arbeitszeit.

Wochenendarbeit

Für mehr als ein Viertel (28,8 Prozent) aller Erwerbstätigen gehörte 2021 ständiges oder gelegentliches Arbeiten am Sonnabend zum Berufsalltag. Sonntagsarbeit betraf fast jeden oder jede siebte (15,5 Prozent).

Hier ist zu beachten, dass im Tourismus-, Hotel-, und Gaststättenwesen, Wochenend- und Feiertagsarbeit besonders verbreitet ist und diese in 2021 noch von Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie betroffen waren. Das zeigt sich u.a. auch an den niedrigeren Zahlen zu Wochenend- und Feiertagsarbeit im Vergleich zu jenen vor der Corona-Pandemie.

Homeoffice

Etwa 15,2 Prozent der abhängig Erwerbstätigen hatten 2021 in der Berichtswoche und den drei davorliegenden an mindestens der Hälfte der Arbeitstage oder manchmal zu Hause gearbeitet. Das waren deutlich mehr als 2020 (10,0 Prozent). Frauen (16,3 Prozent) arbeiteten etwas häufiger in dieser Form als Männer (14,2 Prozent). Besonders Beamtinnen und Beamte (knapp ein Drittel) und Angestellte (knapp ein Fünftel) nutzen das Homeoffice. Unter Selbstständigen lag der Anteil mit 41 Prozent deutlich höher.

Bei den Werten handelt es sich um Jahresdurchschnitte und es kann jahreszeitliche Schwankungen geben. Auch nach der Corona-Pandemie mit Maßnahmen zum Arbeitsschutz bis hin zur Verpflichtung der Arbeitgeber auf Gewährung von Telearbeit und der damit einhergehenden Flexibilisierung zeichnet sich eine Änderung bei der Ausprägung von Homeoffice gegenüber der Vor-Corona-Zeit ab.

Verdienste

Im Durchschnitt verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Produzierenden Gewerbes und Dienstleistungsbereiches im Jahr 2021 in Sachsen gut 44.500 Euro brutto einschließlich aller Sonderzahlungen. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 2021 stiegen die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste in Sachsen im Vergleich zu 2020 um 4,2 Prozent.

Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienten durchschnittlich knapp 42.700 Euro und Männer rund 45.400 Euro. Somit erzielten Frauen im Schnitt 94,1 Prozent des Bruttojahresverdienstes ihrer männlichen Kollegen.

Methodischer Hinweis

Die ausgewiesenen Bruttoverdienste beinhalten ausschließlich die von den Arbeitgebern gezahlten Verdienste. Kurzarbeitergeld ist eine Lohnersatzleistung, die von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt wird und deshalb in den hier ausgewiesenen Bruttoverdiensten nicht enthalten ist. Beschäftigte, die von Kurzarbeit betroffen sind, werden mit den entsprechend gekürzten Verdiensten und gekürzten Arbeitsstunden in die Datenmeldung der Verdienststatistik einbezogen.

In dieser Balkengrafik sind die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste einschließlich Sonderzahlungen Vollzeitbeschäftigter im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich 2021 nach Wirtschaftsabschnitten dargestellt.

Die einzelnen Wirtschaftsabschnitte wiesen sehr unterschiedliche Verdienstniveaus auf. So wurden im Vergleich zum Durchschnittsverdienst im Produzierenden Gewerbe (41.900 Euro) und Dienstleistungsbereich (46.200 Euro) insgesamt in den Wirtschaftsabschnitten des Produzierenden Gewerbes in der Energieversorgung sowie im Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden höhere Jahresverdienste erzielt.

Diese Balkengrafik zeigt die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste einschließlich Sonderzahlungen jeweils für vollzeitbeschäftigte Männer und Frauen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich 2021 nach Leistungsgruppen.

Dagegen lagen die Verdienste im Verarbeitenden Gewerbe, der Wasserversorgung und im Baugewerbe unter dem Durchschnitt. Im Gastgewerbe als Branche des Dienstleistungsbereiches wurde mit einem durchschnittlichen Bruttojahresverdienst einschließlich Sonderzahlungen für Vollzeitbeschäftigte von 24.800 Euro der geringste Verdienst erzielt. Dieses Ergebnis ist jedoch auch durch vermehrte Kurzarbeit in dieser Branche während der Corona-Pandemie beeinflusst. Dagegen wurden bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit 66.600 Euro überdurchschnittliche Bruttojahresverdienste einschließlich Sonderzahlungen erzielt.

Dieses Säulendiagramm zeigt die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste einschließlich Sonderzahlungen jeweils für vollzeitbeschäftigte Männer und Frauen im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich von 2010 bis 2021.

In allen Leistungsgruppen lagen die durchschnittlichen Bruttojahresverdienste einschließlich Sonderzahlungen der Frauen unter denen der Männer. In der höchsten Leistungsgruppe 1 war die Verdienstlücke der Frauen im Vergleich zu Männern überdurchschnittlich hoch.

Statistischer Bericht zum Thema

Verdienste und Arbeitszeiten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich (N I 6)

Aktueller Berichtsstand: IV. Quartal 2021 und Jahr 2021
Erhebung wurde eingestellt

Das könnte Sie auch interessieren

Erwerbstätigkeit in Sachsen

Verdienste und Arbeitskosten in Sachsen

zurück zum Seitenanfang