Gesundheitszustand
Letzte Aktualisierung: 29.11.2022
Lebenserwartung
Ein Indikator für den gesundheitlichen Zustand der Bevölkerung ist unter anderem die erreichte Lebenserwartung Neugeborener. Aufgrund der guten Lebensbedingungen und der Fortschritte in der medizinischen Versorgung ist die Lebenserwartung im Vergleich zur Sterbetafel von 1993/95 angestiegen. Nach den Ergebnissen der Sterbetafel 2019/2021 beträgt die Lebenserwartung neugeborener Jungen in Sachsen 77,4 und neugeborener Mädchen 83,6 Jahre. Damit hat sie sich die Lebenserwartung um rund 6 Jahre bei den Jungen und um fast 5 Jahre bei den Mädchen erhöht.
Auch die fernere Lebenserwartung in höheren Altersjahren ist gestiegen. So können z.B. 60-jährige Männer noch rund 20,9 und gleichaltrige Frauen 25,6 weiteren Lebensjahren entgegensehen. Dies entspricht einer Erhöhung um 3,6 bzw. 3,8 Jahre im Vergleich zu 1993/1995.
Im Vergleich zur Sterbetafel 2017/19 sank die Lebenserwartung in Sachsen allerdings um 8 Monate bzw. 0,7 Jahre bei neugeborenen Jungen und 4 Monate bzw. 0,4 Jahre bei den Mädchen. Dies ist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu sehen. Weitere Informationen zu Auswirkungen der Pandemie auf die Sterblichkeit und zur Übersterblichkeit finden Sie im Informationsangebot »Statistisch betrachtet: Corona in Sachsen«.
Gesundheitsrisiken Rauchen und Übergewicht
Die Lebensgewohnheiten der Menschen können positive aber auch negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Rauchen und Übergewicht gelten als Risikofaktoren für eine Vielzahl von Folgeerkrankungen (z. B. Herz- und Kreislauferkrankungen, einige Krebsarten oder Diabetes mellitus Typ 2).
Rauchverhalten
Der Anteil der Rauchenden an der Bevölkerung ab 15 Jahre lag 2017 bei 21,5 Prozent. Im Vergleich mit den fünf vorangegangenen Erhebungen zum Rauchverhalten war das die niedrigste Quote. 1999 lag sie bei 24,5 Prozent. Mit 24,9 Prozent wurde der höchste Wert im Jahr 2003 ermittelt. Seitdem nahm sie stetig ab.
Die Mehrheit der Rauchenden (82,5 Prozent) gab 2017 an, regelmäßig zu rauchen. Auch in den fünf vorangegangenen Erhebungen lag der Anteil derer, die Tabak regelmäßig konsumieren, über 80 Prozent. 96,3 Prozent der Rauchenden konsumierten Zigaretten. Lediglich 3,7 Prozent zogen Zigarren bzw. Zigarillos, Pfeifentabak oder eine Shisha vor.
Frauen rauchen deutlich weniger als Männer. 2017 waren von den Frauen 16,6 Prozent Raucherinnen. Von den Männern gehörte mehr als ein Viertel (26,5 Prozent) zu den Rauchern.
Nach Altersgruppen betrachtet zeigt sich, dass der Anteil der Rauchenden 2017 bei den 65- bis unter 75-Jährigen mit 10,3 Prozent und den ab 75-Jährigen mit 3,3 Prozent am niedrigsten war. Bei den 15- bis unter 25-Jährigen lag er mit 22,1 Prozent ähnlich hoch wie bei den 55- bis unter 65-Jährigen (22,4 Prozent). Die höchste Raucherquote gab es mit 34,6 Prozent in der Altersgruppe der 25- bis unter 35-Jährigen gefolgt von der Gruppe der 35- bis unter 45-Jährigen (30,4 Prozent) sowie der 45- bis unter 55-Jährigen (29,2 Prozent).
Weitere Informationen
Fachbeitrag »Entwicklung des Rauchverhaltens in Sachsen – Ergebnisse der Zusatzerhebung des Mikrozensus«
Übergewicht
Starkes Übergewicht oder Adipositas (Body Mass Index (BMI) von 30 und mehr) wird aus medizinischer Sicht als Risikofaktor für eine Vielzahl von Krankheiten gesehen. Der Großteil der sächsischen Erwachsenen (55 Prozent) hatte 2017 Übergewicht (BMI von 25 und mehr), 18 Prozent waren sogar adipös. Männer hatten häufiger Übergewicht (62 Prozent) als Frauen (49 Prozent). Dabei betraf es schon mehr als die Hälfte der Männer im Alter von 35 und mehr Jahren. Bei den Frauen war das erst in der Altersgruppe ab 55 Jahre der Fall. Mit 65 und mehr Jahren waren 62 Prozent der Frauen und 71 Prozent der Männer übergewichtig.
Krankheitsdauer
Nur rund 18 Prozent der im Mikrozensus befragten Personen (mit Angaben zum Gesundheitszustand) waren in den letzten vier Wochen vor der Befragung 2017 krank. Mit zunehmendem Alter stieg der Anteil der kranken Personen an. Während in der Altersgruppe der unter 15-Jährigen und der 15- bis unter 25-Jährigen 10 Prozent erkrankt waren, betraf es von den Personen im Alter ab 65 Jahren rund 28 Prozent.
Rund 40 Prozent der Kranken waren zum Befragungszeitpunkt seit maximal vier Wochen erkrankt. Zwischen vier Wochen und einem Jahr lag die Krankheitsdauer bei 12 Prozent aller Kranken. Länger als ein Jahr dauerte die Erkrankung schon bei 47 Prozent der kranken Personen an. Dies traf ebenfalls umso häufiger zu, je älter diese waren.
Krankenhausaufenthalte
In den Krankenhäusern wurden 2020 fast 900 000 sächsische Patientinnen und Patienten behandelt, dies waren weniger (-10,8 Prozent) als ein Jahr zuvor. Erfasst werden Krankenhausfälle, d.h. Patientinnen und Patienten, die mehrmals stationär behandelt werden, werden auch mehrfach gezählt. Je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohnern fielen entsprechend 214 Behandlungsfälle an. Es wurden fast genauso viele männliche (433 660) wie weibliche Patienten (440 422) behandelt.
Knapp ein Zehntel der Patientinnen und Patienten waren Kinder unter 15 Jahren. Rund zwanzig Prozent der Patientinnen und Patienten hatten ein Alter von 15 bis unter 50 Jahre, ungefähr genauso viele Fälle wie im Alter von 50 bis unter 65 Jahren. Damit war die Hälfte der behandelten Patientinnen und Patienten unter 65 Jahre alt. 65 bis unter 75 Jahre waren 17 Prozent der behandelten Patientinnen und Patienten und der Rest von einem Drittel war 75 Jahre und älter.
Diagnosen
Mit fast 15 Prozent war die am häufigsten festgestellte Hauptdiagnosegruppe Krankheiten des Kreislaufsystems. Etwa ein Zehntel der Patientinnen und Patienten wurde aufgrund einer Diagnose der Diagnosegruppen Neubildungen (Geschwülste, Tumore); Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen bzw. Krankheiten des Verdauungssystems behandelt. Damit entfielen etwa 45 Prozent der Behandlungen auf eine dieser vier Diagnosegruppen. Ebenfalls sehr häufig wurden Beschwerden behandelt, die der Diagnosegruppe Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (7,9 Prozent) zuzuordnen sind.
Infektionskrankheiten
Die durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursachten Infektionskrankheiten sind durch die Möglichkeit von Ansteckungen eine besondere Gefahr für die Gesundheit. In Sachsen wurden 2021 von den meldepflichtigen Infektionskrankheiten nach dem Infektionsschutzgesetz und unter Berücksichtigung der sächsischen Meldeverordnung am häufigsten Coronavirus disease 2019 (COVID19) angezeigt. Rund 12 700 Fälle je 100 000 Personen wurden registriert. Auch Respiratory-Syncytial-Virus-Infektion (Atemwegsinfektionen) mit etwa 150 Fällen je 100 000 Personen, Campylobacter-Enteritis (Durchfallerkrankung des Darms) und Norovirus-Enteritis mit jeweils rund 100 Fällen je 100 000 Personen traten häufiger auf.
Schwerbehinderungen
Ende 2021 gab es in Sachsen insgesamt 432 695 schwerbehinderte Menschen. Gegenüber 1995 haben damit etwa 51 Prozent mehr Personen einen Schwerbehindertenstatus. 63 Prozent (274 205 Personen) der Schwerbehinderten hatten das 65. Lebensjahr bereits vollendet.
Eine Schwerbehinderung setzt einen Grad der Behinderung von mindestens 50 voraus. Dieser wurde an 30 Prozent aller schwerbehinderten Menschen auf Grund der Schwere Ihrer Beeinträchtigung vergeben. Eine 100-prozentige Beeinträchtigung wurde 27 Prozent der schwerbehinderten Menschen bescheinigt. Bei den schwerbehinderten Menschen unter 45 Jahren hatten mehr als die Hälfte eine geistig-seelische bzw. neurologisch verursachte Behinderung. Von den ab 65-jährigen Menschen mit Schwerbehinderung waren etwa 70 Prozent vor allem körperlich beeinträchtigt.
In rund 9 von 10 Fällen war die Behinderung durch eine Krankheit (einschließlich Impfschaden) verursacht.
Weitere Informationen
Alter in Jahren | Anzahl | Anteil je 1 000 Einwohner/-innen |
---|---|---|
Unter 6 | 1 685 | 8 |
6 bis unter 15 | 6 645 | 20 |
15 bis unter 18 | 2 590 | 26 |
18 bis unter 25 | 6 135 | 25 |
25 bis unter 35 | 12 580 | 30 |
35 bis unter 45 | 21 965 | 41 |
45 bis unter 60 | 63 680 | 79 |
60 bis unter 65 | 43 215 | 146 |
65 bis unter 75 | 96 960 | 187 |
75 und mehr | 177 245 | 315 |
Datenquelle: Statistik der schwerbehinderten Menschen