Statistisch betrachtet: Seniorinnen und Senioren in Sachsen
Letzte Aktualisierung: 14.07.2022
Durch den demografischen Wandel in Sachsen ist der Anteil der älteren Bevölkerung in den letzten Jahren weiter gestiegen. Damit rückt die Gruppe der Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren immer stärker auch in den Fokus von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.
Das Statistische Landesamt stellt mit dieser Themenseite ausgewählte statistische Ergebnisse zu dieser Altersgruppe in kompakter anschaulicher Weise dar und bietet weiterführende Informationen an. Sie werden mit Vorliegen neuer Daten laufend aktualisiert.
Mehr als ein Viertel der Bevölkerung ist 65 Jahre und älter
26,8 Prozent der Gesamtbevölkerung in Sachsen gehörten 2021 zur »Generation 65+«. Damit gab es mehr als eine Million (1 081 899) Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren. Frauen waren dabei mit 57,2 Prozent in der Überzahl.
Von 1990 bis 2021 hat sich die Zahl der Seniorinnen und Senioren in Sachsen um knapp 330 889 erhöht. Das entsprach einem Anstieg um 44,1 Prozent. Auch in Zukunft wird die Zahl der Seniorinnen und Senioren weiter ansteigen.
In der 7. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung wird für Sachsen eine Einwohnerzahl von 3,81 bis 3,95 Millionen im Jahr 2035 vorausberechnet. Damit wird die Einwohnerzahl im Vergleich zu 2021 nach Variante 1, die von einer größeren Bevölkerungszuwanderung ausgeht, um 97 600 schrumpfen bzw. nach Variante 2 um 228 400.
In einem Alter von 65 und mehr Jahren werden sich dann bereits 29,6 bzw. 30,5 Prozent der Bevölkerung befinden. 4,9 bzw. 5,0 Prozent der Bevölkerung werden voraussichtlich 85 Jahre und älter sein.
7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung
Die 7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen bis 2035 wurde in zwei Varianten berechnet, welche die Grenzen für einen Korridor bilden, in dem sich die Einwohnerzahl voraussichtlich entwickeln wird. Einen Überblick zu den getroffenen Annahmen finden Sie unter dem nachfolgendem Link.
Alle Ergebnisse der 7. Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung
- Bevölkerungsmonitor des Freistaates Sachsen Weiterleitung zum Internetangebot www.bevoelkerungsmonitor.sachsen.de
Private Haushalte
Die große Mehrheit der Bevölkerung im Seniorenalter lebte 2020 in ihren eigenen privaten Haushalten. Nur 4 Prozent der Seniorinnen und Senioren lebten in Alten- und Pflegeheimen oder anderen Gemeinschaftseinrichtungen. Im Alter ab 75 Jahre war das allerdings bei etwa 7 Prozent der Fall. Bei den ab 85-Jährigen gehörte fast ein Fünftel (18 Prozent) zu den Heimbewohnern. In der Mehrzahl waren dies Frauen.
Seniorinnen und Senioren bewohnten im Vergleich zur jüngeren Bevölkerung eher kleine Haushalte. Die Mehrheit der Bevölkerung ab 65 Jahren in privaten Haushalten lebte in Zweipersonenhaushalten (62 Prozent). Reichlich ein Drittel (35 Prozent) führte einen Single-Haushalt. Nur sehr wenige (3 Prozent) wohnten in Haushalten mit drei und mehr Personen, zumeist mit Familienangehörigen in sogenannten Mehrgenerationenhaushalten.
Die höhere Lebenserwartung von Frauen führt u.a. dazu, dass Seniorinnen häufiger in Einpersonenhaushalten lebten als Senioren. So steigt insbesondere bei den Frauen der Anteil der Alleinlebenden mit zunehmendem Alter an. Waren es 2020 bei den 65- bis unter 75-jährigen Frauen etwa ein Drittel (33 Prozent), betraf es von den ab 85-Jährigen reichlich drei Viertel (77 Prozent).
Seit 2000 hat sich das Geschlechterverhältnis bei den Alleinlebenden im Alter von 65 und mehr Jahren deutlich verschoben. Während damals noch in 85 Prozent der Einpersonenhaushalte Frauen lebten betrug der Anteil bis 2020 etwa 74 Prozent. Im Gegenzug erhöhte sich der Anteil der Männer von 15 Prozent auf 26 Prozent.
Weitere Informationen zum Thema
- Fachbeitrag 05/2019 als PDF, Datei ist nicht barrierefrei (*.pdf, 0,45 MB) Fachbeitrag »Alleinstehende in Sachsen«
Erwerbstätigkeit
Rund 12 Prozent der Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 bis unter 70 Jahren gingen 2020 einer Erwerbstätigkeit nach.
Im Jahr 2000 waren es etwa 3 Prozent und 2010 rund 6 Prozent. Demgegenüber hat sich die Erwerbstätigenquote in dieser Altersgruppe auch nach dem Wirksamwerden verschiedener gesetzlicher Regelungen zum Renteneintritt verdoppelt. Männer wiesen gegenüber den Frauen eine höhere Erwerbstätigenquote auf. Beteiligten sich 2020 bei ihnen etwa 14 von Hundert am Erwerbsleben, waren es bei den Frauen 10. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse für 2020 mit den Vorjahren ist allerdings eingeschränkt, da hier längerfristige Entwicklungen und die Auswirkungen der Corona-Epidemie mit umfassenden methodischen Änderungen zusammentreffen.
Erwerbstätige im Alter von 65 bis unter 70 Jahren arbeiteten öfter in Teilzeit als Jüngere. Waren von ihnen 2020 etwa 67 Prozent in Teilzeit bis maximal 36 Wochenstunden tätig, traf das bei den Jüngeren nur für ein Viertel (25 Prozent) zu.
Renteneintrittsalter, Lebensunterhalt und Vermögen
Das durchschnittliche Alter bei Eintritt in die Altersrente ist von 2000 bis 2021 bei Männern von 61,1 auf 63,8 Jahre und bei Frauen von 60,5 auf 63,6 Jahre gestiegen. Einen Rentenabschlag nahmen 33 Prozent der Rentenbezieher dabei in Kauf.
Auch die durchschnittliche Lebenserwartung der 65-Jährigen hat sich erhöht und stieg laut der entsprechenden Sterbetafeln bis 2020 für Männer um 2,4 auf 82,6 Jahre und für Frauen um 2,6 auf 86,4 Jahre.
Für den Großteil (97 Prozent) der Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren waren 2020 Renten und Pensionen die wesentlichsten Quellen für den überwiegenden Lebensunterhalt. Für weniger als 2 Prozent (15 800 Personen) bildete allerdings die eigene Erwerbstätigkeit die wichtigste Quelle für das Bestreiten des Lebensunterhalts. Zum Lebensunterhalt tragen aber auch noch andere Einkommensquellen bei. Besonders für Seniorinnen hat die Witwenrente eine beachtliche Bedeutung.
Laut Deutscher Rentenversicherung bezogen mehr als jede dritte Seniorin (38 Prozent) aber nur 12 Prozent der Senioren 2021 solch eine Rente.
Bei den Vermögensanlagen setzen die meisten Seniorenhaushalte (Haupteinkommensperson ist 65 Jahre und älter) auf traditionelle Sparbücher. Mehr als jeder zweite von ihnen (53 Prozent) legte 2018 Geld in Form von Sparguthaben an.
45 Prozent der Haushalte konnten auf Tagesgeldguthaben zurückgreifen. Auf Bausparguthaben (39 Prozent) oder Lebensversicherungen u. Ä. (34 Prozent) zur finanziellen Vorsorge vertraute mehr als jeder dritte Seniorenhaushalt. In Wertpapiere, überwiegend Investmentfonds, investierte knapp jeder dritte Seniorenhaushalt (30 Prozent).
Das durchschnittliche Bruttogeldvermögen der Seniorenhaushalte (mit Angaben zur Höhe der jeweiligen Art des Bruttovermögens) lag 2018 insgesamt bei 50 000 Euro. Je nach genutzten Anlageformen unterscheiden sich die durchschnittlichen Guthaben deutlich.
Wohnfläche und Ausstattung von Seniorenhaushalten
Seniorenhaushalte wohnten 2018 überwiegend zur Miete, reichlich ein Drittel (34 Prozent) lebte in Wohneigentum.
Durchschnittlich stand ihnen eine Wohnfläche von 76,7 m² je Haushalt zur Verfügung. Seniorinnen und Senioren in Wohneigentum verfügten mit 102,7 m² über deutlich mehr Wohnfläche als jene in Mietwohnungen (63,0 m²). Wird die Haushaltsgröße betrachtet, standen Seniorinnen und Senioren in Einpersonenhaushalten im Durchschnitt 63,5 m² Wohnfläche und in Zweipersonenhaushalten 86,9 m² zur Verfügung.
Drei Viertel der Seniorenhaushalte verfügten über PC- und Internetanschluss, reichlich ein Drittel (35 Prozent) nutzte sogar einen mobilen Internetanschluss. Mit mindestens einem Smartphone war fast die Hälfte (46 Prozent) der Seniorenhaushalte ausgestattet. 41 Prozent besaßen neu gekaufte Pkws, deutlich mehr als im Durchschnitt aller Haushalte (32 Prozent). Navigationsgeräte waren in 44 Prozent der Seniorenhaushalte vorhanden.
Gesundheit
Etwas mehr als die Hälfte (50,7 Prozent) der 874 082 sächsische Patientinnen und Patienten, die im Jahr 2020 in deutschen Krankenhäusern stationär behandelt wurden (Mehrfachzählungen möglich; einschließlich Stunden- und Sterbefälle), befanden sich im Alter von 65 und mehr Jahren. Davon waren 50,7 Prozent Frauen.
Gemessen an der Einwohnerzahl waren Männer im Alter ab 65 Jahren häufiger im Krankenhaus als Frauen. 473 bzw. 364 Krankenhausbehandlungen je 1 000 Männer bzw. Frauen im Alter von 65 und mehr Jahren wurden 2020 registriert.
Die durchschnittliche Verweildauer je Krankenhausaufenthalt betrug bei den über 65-Jährigen 8,5 Tage und war damit höher als in allen anderen Altersgruppen.
Wegen Krankheiten des Kreislaufsystems wurden 22,1 Prozent der Senioren und Seniorinnen in Krankenhäusern behandelt. Für weitere 11,9 Prozent war ein stationärer Aufenthalt aufgrund bösartiger Neubildungen notwendig.
Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Vorhofflimmern und ‑flattern, Hirninfarkt, Fraktur des Femurs (Oberschenkelknochen) sowie Intrakranielle Verletzungen (Schädel-Hirn-Trauma) waren 2020 bei den sächsischen Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren die fünf häufigsten Behandlungsanlässe.
Fast jede zweite (49 Prozent) von allen an sächsischen Patientinnen und Patienten vollstationär durchgeführten Operationen 2020 erfolgte an Patientinnen und Patienten der Altersgruppe ab 65 Jahren. Insgesamt waren das 337 843 Operationen. Davon wurden 172 183 bei Männern und 165 660 bei Frauen durchgeführt. Mehr als ein Viertel der Eingriffe waren »Operationen an den Bewegungsorganen« (94 367). Am häufigsten erfolgten diese zur Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk (9 396) und am Kniegelenk (7 030). Etwa ein Fünftel aller Operationen erfolgten am »Verdauungstrakt« (70 599), häufig an Darm und Galle. Hinsichtlich der durch Operationen betroffenen Bereiche gab es deutliche Unterschiede zwischen den Seniorinnen und Senioren, wie die Abbildung zeigt.
Verunglückte bei Straßenverkehrsunfällen
17 Prozent (2 330 Personen) der bei Straßenverkehrsunfällen verunglückten Personen im Jahr 2021 waren Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren.
Gegenüber dem Vorjahr mit 2 409 verunglückten Personen dieser Altersgruppe war das ein Rückgang um drei Prozent.
Bei den Verunglückten im Seniorenalter waren 2021 etwas weniger Frauen (1 117) als Männer (1 213) betroffen. Mit zwei Dritteln verletzte sich die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren nur leicht. Zu tödlichen Verletzungen bei Straßenverkehrsunfällen kam es bei 49 Personen. Das waren rund zwei Prozent der verunglückten Seniorinnen und Senioren aber 38 Prozent aller bei Verkehrsunfällen auf sächsischen Straßen getöteten Personen.
Die Mehrzahl der tödlich Verunglückten der über 65-Jährigen waren Männer. Vier Frauen und 12 Männer erlitten tödliche Verletzungen beim Fahren oder Mitfahren im Pkw. Auch als Fahrrad- oder Pedelecfahrer zogen Männer sich häufiger tödliche Verletzungen (9 im Vorjahr 16) zu als Frauen (3 im Vorjahr 4). Seniorinnen verunfallten als Fußgängerinnen (9) etwas häufiger tödlich (Senioren: 8).
Verletzungs- schwere |
Fahrer/‑in und Mitfahrer/‑in in Pkw | Fahrer/‑in und Mitfahrer/‑in auf Krafträdern mit amtl. Kennz.1) |
Fahrradfahrer/ |
Fußgänger/ |
---|---|---|---|---|
Getötete | 16 | 0 | 12 | 17 |
Schwerverletzte | 332 | 27 | 228 | 107 |
Leichtverletzte | 766 | 36 | 454 | 169 |
Insgesamt | 1 114 | 63 | 694 | 293 |
1) Einschließlich drei- und schweren vierrädrigen Kraftfahrzeugen.
2) Einschließlich Pedelecs.
3) Einschließlich Fußgänger/-in mit Sport- oder Spielgeräten.
Datenquelle: Straßenverkehrsunfallstatistik
Pflegebedürftigkeit
2019 waren 83 Prozent aller Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter. 1999 lag deren Anteil rund 2 Prozentpunkte niedriger. Reichlich zwei Drittel (67 Prozent) der 207 741 Pflegebedürftigen im Seniorenalter waren Frauen.
Der Anteil der in Pflegeeinrichtungen dauerhaft vollstationär Betreuten insgesamt hat in den letzten Jahren leicht abgenommen. Dennoch waren im Seniorenalter ab 65 Jahren knapp ein Viertel der Pflegebedürftigen (23 Prozent) dauerhaft in einer stationären Pflegeeinrichtung untergebracht. In der Altersgruppe der ab 85-jährigen Pflegebedürftigen wurden 29 Prozent dauerhaft vollstationär gepflegt, 31 Prozent der weiblichen und 22 Prozent der männlichen Pflegebedürftigen. Der Frauenanteil der Pflegebedürftigen dieser Altersgruppe lag bei 75 Prozent und betrug bei der vollstationären Dauerpflege sogar 81 Prozent.
Weitere Informationen zum Thema
- Fachbeitrag 02/2019 als PDF, Datei ist nicht barrierefrei (*.pdf, 0,55 MB) Fachbeitrag »Die Pflegesituation in Sachsen nach Einführung des Pflegestärkungsgesetzes II«
- Fachbeitrag 01/2018 als PDF, Datei ist nicht barrierefrei (*.pdf, 0,40 MB) Fachbeitrag »Stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen in Sachsen«
Statistikerläuterungen
Erläuterungen zu den jeweiligen Erhebungen finden Sie unter
7. Regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung für den Freistaat Sachsen bis 2035
Statistik der natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegung (Sterbetafeln)
Deutsche Rentenversicherung Bund
Einkommens- und Verbrauchsstichprobe
Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik)
Straßenverkehrsunfallstatistik
Neuregelung des Mikrozensus ab 2020 (Weiterleitung zum Statistischen Bundesamt)
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- Sozialberichterstattung für den Freistaat Sachsen zum Thema Senioren Weiterleitung zum Internetangebot www.sozialbericht.sachsen.de
- Der Achte Altenbericht der Bundesregierung Weiterleitung zum Internetangebot www.achter-altersbericht.de